Bevor ich wirklich losgegangen bin, musste ich mir irgendwann eingestehen, dass bereit wirst du nie nicht einfach ein Satz ist, sondern eine ziemlich präzise Beschreibung meines Zustands. Ich habe mich jahrelang hinter „Ich bin noch nicht soweit“ versteckt. Klingt vernünftig, fühlt sich sicher an und ist am Ende doch nur ein geschickter Weg, den eigenen Traum aufzuschieben. Genau darüber schreibe ich heute – weil dieses Gefühl nicht verschwindet, egal wie lange man wartet.
- Wenn du wartest, bis es sich richtig anfühlt
- Das eigentliche Problem sitzt tiefer als "Ich bin noch nicht soweit"
- "Bereit sein" ist kein Moment, sondern genau der Gedanke, der dich stoppt
- Ich kenn das. Ich war da auch. Nur viel näher dran, als du denkst.
- Warum dieses Gefühl nicht verschwindet
- Was das Warten mit dir macht
- Was ein Anfang wirklich ist
Wenn du wartest, bis es sich richtig anfühlt
Ich sag’s dir ganz ehrlich: Ich hab viel zu lange auf dieses innere „Jetzt bin ich bereit“-Gefühl gewartet. Dieses angebliche Signal, das einem sagt: Alles klar, jetzt passt’s. Jetzt kannst du rausgehen und in die Selbständigkeit mit deinem Traum starten. Jetzt bist du professionell genug.
Dieses Gefühl kam bei mir nie. Nicht einmal zufällig.
Und vielleicht bist du genau da. Du willst losgehen. Du willst endlich zeigen, was du kannst. Aber dann kommt dieser Gedanke: „Ich kann doch so nicht anfangen. Da fehlt noch zu viel.“ Und ja, genau dieser Satz hat mich ewig zurückgehalten.
Ich dachte, ich müsste erst alles komplett fertig haben:
mein Branding, meine Templates, mein Onboarding, meine Willkommensserie, meine komplette Kundinnenreise.
Ich dachte, ich müsste schon wissen, wie jeder Schritt danach aussieht, bevor ich überhaupt den ersten gehe.
Ich dachte, ich müsste erst noch diesen einen Kurs fertig machen, damit ich bloß nicht als jemand da stehe, die „noch nicht genug weiß“.
Und natürlich war ich überzeugt, dass andere sofort sehen würden, wo bei mir noch Ecken und Kanten sind. Als wäre ein bisschen Unfertigkeit direkt ein Beweis dafür, dass ich nichts kann.
Also habe ich alles Mögliche getan, nur nicht das, was wirklich zählte.
Ich hab Ordnerfarbe gegen Ordnerfarbe ausgetauscht, weil das „übersichtlicher“ sei.
Ich hab Texte überarbeitet, die niemand außer mir je gesehen hat.
Ich habe Prozesse modelliert, für Kundinnen, die es noch gar nicht gab.
Und ich habe mir eingeredet, dass das alles Vorbereitung sei, obwohl es in Wahrheit nur ein verdammt cleverer Weg war, mich nicht zeigen zu müssen.
Weißt du, was daran das Absurde ist?
All diese Dinge wären später relevant gewesen.
Aber nicht für meinen Start.
Nicht für den Moment, der mich endlich nach außen bringen sollte.
Ich habe Perfektion gebaut, bevor überhaupt jemand wusste, dass es mich gibt.
Und ich habe geglaubt, das sei „professionell“.
Der eigentliche Grund war ein anderer:
Ich wollte mich nicht halbfertig zeigen, weil ich Angst hatte, dass jemand genau das sieht, was ich selbst immer gespürt habe, dass ich noch am Anfang stehe.
Und dieses Gefühl wollte ich wegoptimieren.
Mit Tools, Templates, Kursen, Strukturen, allem, was nach Kontrolle aussieht.
Nur macht genau das den Start unmöglich.
Weil du auf etwas wartest, das nicht kommt: Das Gefühl, dass du erst rausgehen darfst, wenn alles fertig ist.
Aber fertig bist du nie. Wirklich nie.
Nicht mal, wenn du zehn Jahre im Business bist.
Und wenn du genau hinschaust, weißt du das längst.
Der Start fühlt sich immer ein bisschen komisch an. Immer ein bisschen unordentlich.
Immer ein bisschen „Hoffentlich merkt das keiner“.
Und irgendwann gehst du trotzdem los, einfach weil der Traum wichtiger ist und du merkst, dass nichts einstürzt, nur weil es noch nicht perfekt ist.
Das eigentliche Problem sitzt tiefer als „Ich bin noch nicht soweit“
Wenn wir diesen Satz mal ehrlich anschauen und nicht nur dieses harmlose „Ich brauche noch ein bisschen“-Spiel mitmachen, wird schnell klar: Er stimmt nicht. Kein Stück. „Ich bin noch nicht soweit“ klingt nett und vernünftig, ist aber in Wahrheit eine der cleversten Ausreden, die unser Kopf je gebaut hat. So clever, dass wir sie selbst glauben.
Denn niemand sagt „Ich bin noch nicht soweit“, weil wirklich etwas fehlt.
Der Satz taucht immer dann auf, wenn wir uns eigentlich zeigen wollen und gleichzeitig Angst davor haben, wie es aussehen könnte, wenn wir uns tatsächlich zeigen.
Nicht perfekt und auch nicht mit 48 durchdachten Schritten, die angeblich „dazu gehören“.
Sondern einfach… du.
Und genau da wird’s innerlich eng. Nicht, weil du irgendwas nicht kannst, sondern weil Sichtbarkeit bedeutet, dass Menschen dich sehen, bevor du selbst weißt, ob du das überhaupt aushältst. Das spricht keiner gern aus, aber genau da sitzt’s.
„Ich bin noch nicht soweit“ hält dich ziemlich zuverlässig davon ab. Es schützt dich vor dem Moment, in dem nichts mehr kontrollierbar ist. Vor Feedback, das vielleicht gar nicht kommt. Vor Blicken und Meinungen, die in deinem Kopf immer kritischer sind als in echt. Vor der Vorstellung, dass etwas an dir unfertig wirken könnte und du trotzdem dastehst.
Und ja, ich kenn das alles viel zu gut. Nicht, weil ich den Satz nur einmal benutzt hätte – ich hab ihn im Dauereinsatz gehabt – sondern weil ich genau wusste, dass es nie an Templates oder Strukturen hing. Es ging jedes Mal darum, ob ich es aushalte, halbfertig gesehen zu werden. Und halbfertig… na ja. Das ist jetzt nicht unbedingt die Zone, in der ich mich freiwillig breit mache.
Also ja: Das eigentliche Problem ist nicht „Ich bin noch nicht soweit“.
Das eigentliche Problem ist:
Ich will nicht sichtbar sein, solange ich mich selbst noch wackelig fühle.
Und das Gemeine ist: Dieses sichere Gefühl kommt nicht vorher.
Es kommt erst, wenn du schon draußen bist.
Und genau deshalb dreht man sich ewig im Kreis. Weil man wartet, dass erst irgendein inneres Go kommt, welches aber nie kommt.
„Bereit sein“ ist kein Moment, sondern genau der Gedanke, der dich stoppt
„Bereit sein“ klingt, als wäre es ein Zustand, der irgendwann auftaucht, wenn man sich nur genug anstrengt. Tut er nicht. Bereitsein ist kein Moment. Es ist wie ein Gedanke, der hartnäckig, bequem und perfekt darin ist dich auszubremsen.
Wir erzählen uns gern, dass es diesen magischen Punkt gibt, an dem plötzlich alles passt und wir souverän wirken. Diesen Punkt gibt es nicht. Der Kopf erfindet ihn, weil er Risiko hasst und Warten für sicherer hält.
Ist es nicht.
Das sichere Gefühl kommt erst, wenn du längst unterwegs bist. Nicht vorher. Deshalb wirkt es manchmal so, als hätten die anderen es längst raus. Haben sie aber nicht. Die meisten starten genauso unsicher, aber sie starten irgendwann.
Ich kenn das. Ich war da auch. Nur viel näher dran, als du denkst.
Wenn ich jetzt so schreibe, könnte man meinen, ich hätte das alles längst hinter mir. Als wäre ich schon seit Jahren souverän sichtbar und wüsste genau, wie das läuft. Aber die Wahrheit? Meine Website ist noch gar nicht so lange online, auch wenn die Website in meinem Kopf bestimmt schon seit mindestens einem Jahr online ist. Und das hier ist mein zweiter Blogartikel in diesem neuen Kapitel.
Nicht, weil ich vorher nichts zu sagen hatte, sondern weil ich exakt dasselbe Muster hatte wie du.
Ich hab vor drei Jahren schon mal einen Anlauf genommen. Ähnliches Thema, gleiche Falle. Ich hab mich wochenlang in Formulierungen für meine Website vergraben, die niemand außer mir je gesehen hat. Ich habe ein Freebie gebaut, das so perfekt war, dass ich mich dahinter wunderbar verstecken konnte. Und jedes Mal, wenn ich eigentlich meine Sichtbarkeit hätte erhöhen müssen, hab ich den nächsten „wichtigen“ Schritt erfunden: noch ein Satz, noch eine Grafik, noch eine Überarbeitung.
Ich war hochproduktiv – nur eben an genau der Stelle, die mich zuverlässig vom Losgehen abgehalten hat.
Und als dann wirklich alles stand – Website fertig, Freebie perfekt, Positionierung glasklar -, kam natürlich der nächste logische Schritt: Social Media.
Und da hab ich abgewunken.
Großflächig.
Mit beiden Händen.
Ich hab plötzlich ALLES gebraucht, nur um nicht sichtbar werden zu müssen:
einen besseren Postingplan, ein schöneres Template, eine durchdachte Onboarding-Logik, eine E-Mail-Serie, die bis heute in einem Ordner liegt, den ich nicht mal mehr finde. Kurz: Social Media war mein absoluter Endgegner.
Und Blogartikel?
Hab ich geschrieben.
Sogar gute.
Aber ich hab sie nie veröffentlicht. Weil die Vorstellung, dass jemand meine echten Gedanken liest, mich komplett blockiert hat. Ich wollte zwar schreiben, aber bitte nur so lange niemand etwas davon mitbekam. Sichtbarkeit ja, aber bitte nur in der Theorie.
Ich war Meisterin im „Ich bin noch nicht bereit“ und im Sich-selbst-Ausbremsen.
Weltklasse- wenn nicht sogar Olympianiveau.
Wenn es dafür eine Medaille gäbe, ich hätte sie im Schrank.
Und ja, es war eine elegante Art, niemanden sehen zu lassen, dass ich mich innerlich nicht bereit gefühlt habe. Denn genau das ist der Punkt, über den keiner gern spricht: Wir schieben nicht aus Bequemlichkeit. Wir schieben, weil wir Angst haben, dass jemand diese Unsicherheit sieht, die wir selbst kaum aushalten.
Und jetzt?
Jetzt ist es anders.
Nicht, weil ich plötzlich mutig bin oder bereit oder sonst irgendein Wort, das man gern benutzt, um Unsicherheit zu kaschieren. Sondern weil ich begriffen habe, dass es genau dieser Moment ist – der unfertige, der rohe, der „Ich mach’s trotzdem“-Moment, der darüber entscheidet, ob sich etwas in meinem Leben verändert oder nicht. Ich gehe jetzt los, weil ich sonst wieder ein Jahr damit verbringe, meine Angst hübsch zu verpacken. Und dafür ist mir mein Traum zu wichtig.
Darum schreibe ich diesen Artikel so persönlich, obwohl er mich angreifbar macht.
Nicht, weil ich mein früheres Ich feiern will, sondern weil ich weiß, wie viel Mut es kostet, sichtbar zu werden. Ich weiß, wie sehr einen diese „Ich bin noch nicht soweit“-Logik davon abhält, überhaupt einen Fuß vor den anderen zu setzen. Wenn du dich in irgendetwas davon wiedererkennst, heißt das nicht, dass du es falsch machst. Es heißt nur, dass du menschlich bist – und dass dein Traum nicht kleiner wird, nur weil du dich unsicher fühlst.
Wenn ich dir damit ein Stück Druck nehmen kann – gut. Wenn du dich darin wiedererkennst – noch besser.
Denn dann weißt du: Du bist nicht die Einzige, die so denkt.
Und es sagt auch überhaupt nichts über deine Fähigkeit aus, loszugehen.
Warum dieses Gefühl nicht verschwindet
Das Komische an diesem „Ich bin noch nicht soweit“-Gefühl ist ja: Es klingt vernünftig. Fast verantwortungsvoll. So als würde man sich selbst schützen wollen, bevor man irgendwas überstürzt. Wenn man es aber mal ehrlich betrachtet, ist es meistens einfach nur der Teil in dir, der keinen Bock auf Unsicherheit hat und sich deshalb eine halbwegs kluge Ausrede baut.
Denn dein Kopf ist ja nicht blöd. Der weiß genau, was er tut. Der kennt die Strecken, die du bisher gegangen bist. Alles, was darüber hinausgeht, findet er per Default fragwürdig. Nicht, weil es gefährlich wäre, sondern weil es neu ist. Und neu bedeutet für dein System nicht: aufregend. Oder inspirierend.
Neu bedeutet erst mal: kann man nicht einschätzen, also lieber nichts riskieren.
Und dann kommt noch etwas dazu, worüber wir selten sprechen:
Sichtbarkeit fühlt sich für viele von uns einfach unkontrollierbar an.
Du kannst den Text kontrollieren.
Du kannst die Farben kontrollieren.
Du kannst dein Branding kontrollieren.
Aber du kannst nicht kontrollieren, was jemand denkt, wenn er es liest.
Und genau da wird’s unangenehm, weil der Kopf sofort so tut, als würde die ganze Welt kritisch zuschauen – völlig übertrieben natürlich.
Und ja, ich kenne dieses Gefühl gut. Ich war Profi darin, es zu pflegen. Ich hätte es vermutlich sogar in hübsche Gläser abgefüllt und ins Regal gestellt, wenn das sozial akzeptiert wäre. Dieses „Noch nicht soweit“-Gefühl war jahrelang mein bequemster Rückzugsort.
Nicht schön, aber sehr praktisch.
Und das Verrückte ist:
Es hört erst auf, wenn du losgehst.
Nicht, weil du dann plötzlich mutig bist, sondern weil dein System merkt:
Ah, okay. Ist gar nichts passiert.
Und dann schaltet es von „Alarmstufe Rot“ auf „Ja gut, mach halt“.
Mehr ist es nicht. Ganz unspektakulär.
Was das Warten mit dir macht
Warten klingt nach einer klugen Entscheidung, aber in Wirklichkeit passiert etwas ganz anderes: Dein Mut wird kleiner. Nicht auf einmal, sondern langsam, leise und unauffällig. So, dass du es erst merkst, wenn du dich irgendwann fragst, warum du plötzlich zweifelst, ob dein Thema überhaupt jemanden interessieren könnte.
Und genau das ist mir vor drei Jahren passiert.
Ich hab gewartet, bis alles perfekt wirkt.
Ich hab gewartet, bis ich „bereit“ bin.
Ich hab gewartet, bis sich irgendetwas in mir stabil anfühlt.
Nur ist in der Zeit etwas anderes passiert: Die Stimmen im Kopf wurden lauter und meine Energie wurde kleiner.
Und irgendwann hab ich wirklich geglaubt, dass vielleicht niemand hören will, was ich zu sagen habe.
Nicht, weil mein Thema schlecht war, sondern weil ich mich so lange zurückgehalten habe, bis mein eigener Zweifel lauter war als meine Vision.
Ich hab das Business damals gelassen, nicht weil es falsch war, sondern weil ich mir selbst nicht zugetraut habe, mit meinem Traum sichtbar zu werden. Und das ist der Teil, der wirklich weh tat: die Erkenntnis, dass ich nicht am Thema gescheitert bin, sondern am Warten.
Und genau deshalb mache ich es heute anders.
Ich pfeif auf die Meinung der anderen.
Ich warte nicht mehr darauf, dass sich ein inneres Go meldet.
Ich gehe los, auch wenn etwas noch unfertig ist.
Weil ich eins gelernt habe: Das Warten nimmt dir nicht das Risiko, es nimmt dir den Mut. Und den gebe ich nicht nochmal her.
Was ein Anfang wirklich ist
Ein Anfang ist kein großes Statement. Er ist auch nicht dieser magische Moment, in dem plötzlich alles Sinn ergibt. Ein Anfang ist oft viel banaler: Deine Website geht live. Du drückst zum ersten Mal auf „Veröffentlichen“. Du postest etwas auf Social Media, obwohl du innerlich am liebsten den Laptop zuklappen würdest.
Und ja, es fühlt sich komisch an. Ein leichtes Bauchgribbeln, ein bisschen Nervosität, ein bisschen „Oh Gott, jetzt sehen es Menschen“. Aber genau das gehört dazu. Das ist der Moment, in dem dein Traum nicht länger nur in deinem Kopf existiert, sondern sichtbar wird. Nicht perfekt und nicht komplett ausgereift, sondern einfach sichtbar.
Mehr ist ein Anfang nicht. Aber ohne genau diesen kleinen, leicht unbequemen Schritt beginnt nichts.
Wenn du raus willst, aber glaubst, bereit wirst du nie
Wenn du das Gefühl kennst, dass da eigentlich ein Schritt ansteht, du aber immer wieder an den gleichen Punkten hängen bleibst, dann können wir im Personal Branding Impuls schauen, was dahintersteckt auf deiner Human Design Ebene. Nicht theoretisch, sondern so, dass du verstehst, wie du tickst und was du wirklich brauchst, um loszugehen, ohne dich zu verstellen.
Es geht nicht darum, dich zu „fixen“ oder dir Mut einzureden.
Es geht darum, klarer zu sehen, warum du gerade stockst und welcher erste Schritt für dich tatsächlich machbar ist.
Wenn du das möchtest, reden wir genau darüber.
